Magnesiummangel – Symptome, Anzeichen & Behandlung
Magnesium ist lebenswichtig! Fast jeder Freizeitsportler kennt es: plötzlich krampft ein Muskel bei Anstrengung und starkem Schwitzen. Eine mögliche Ursache ist der Verlust sogenannter Elektrolyte. Magnesium ist eines davon. Magnesium gehört zu den zehn häufigsten Elementen der Erde, das in vielen Verbindungen und Lebensmitteln vorkommt, besonders im Blattgrün der Pflanzen. Trotzdem leiden viele Menschen unter Magnesiummangel. Woran liegt das? Können wir uns durch die Ernährung vor Magnesiummangel schützen und ihn ausgleichen? Den Faktoren, die Magnesiummangel verursachen oder fördern, und was wir dagegen tun können, wollen wir in diesem Artikel auf die Spur kommen.
Magnesium – die Fakten im Überblick
Was ist Magnesium und wo kommt es vor?
Magnesium ist ein sehr reaktionsfreudiges Leichtmetall, das in der Natur nicht in reiner Form, sondern als Mineral in Verbindung mit anderen Elementen wie Calcium, Schwefel, Kohlenstoff oder Sauerstoff vorkommt. Es ist ein sogenannter essentieller Stoff für alle Tiere und Pflanzen. Der Organismus kann es nicht selbst herstellen, sondern muss es von außen aufnehmen.
In den Pflanzen finden wir Magnesium im Blattgrün, dem Chlorophyll als zentrales Atom. Chlorophyll benötigen Pflanzen, um die Photosynthese durchführen zu können, bei der Sauerstoff und Kohlenhydrate gebildet werden. Ohne Photosynthese wäre unser Leben auf der Erde in der uns bekannten Form nicht möglich.
In der Natur kommt Magnesium in verschiedenen Gesteinen vor. Sogar ein italienisches Gebirge ist nach einer Magnesiumverbindung benannt: die Dolomiten. Das dortige Gestein besteht aus Dolomit (CaMg(C03)2).
Im Meerwasser findet sich mit mehr als 1 kg/m³ ein hoher Anteil Magnesium. Auch in Quellwasser und Leitungswasser ist Magnesium enthalten. Je höher der Gehalt an Magnesium und Calcium, desto härter das Wasser.
Viele pflanzliche Lebensmittel enthalten Magnesium, wie zum Beispiel Vollkorngetreide, Gemüse und Nüsse. Dazu später mehr.
Im menschlichen Körper befindet sich Magnesium in jeder Zelle und jedem Gewebe, vor allem in den Knochen (60%). Der Rest verteilt sich auf Muskeln, Organe, Zähne und Blut (1%).
Da Magnesium ein essenzieller Mikronährstoff ist, der teilweise über die Nieren ausgeschieden wird, muss er wieder durch die Nahrung aufgefüllt werden, am besten über verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel. Um dem Körper dort zur Verfügung zu stehen, wo es gebraucht wird, muss Magnesium in den Blutkreislauf gelangen.
Die Aufnahme von Magnesium geschieht vor allem im Dünndarm und Dickdarm.
Im Plasma des Blutes wird Magnesium zu 30 Prozent an Proteine (Eiweiße) und organische Säuren gebunden. Auch in den Zellen wird Magnesium an Proteine und organische Säurereste wie DNA, RNA und ATP gebunden.
Insgesamt befinden sich im Körper normalerweise 20-25g Magnesium.
Magnesium wird an vielen Stellen im Körper gebraucht:
- Magnesium ist an ungefähr 300 Reaktionen im Körper als Bestandteil von Enzymen oder als Coenzym beteiligt
- im Energiestoffwechsel der Zellen stabilisiert Magnesium den „Kraftstoff“ der Zellen, das ATP und macht es verfügbar
- für den Aufbau und Erhalt gesunder Knochen (neben Calcium, Phosphor, Silizium, Kalium und
weiteren Stoffen) - beeinflusst das Membranpotential von Körperzellen, was besonders wichtig für eine normale Funktion der Muskel- und Nervenzellen ist
- für einen normalen Herzrhythmus
- für eine normale Darmbewegung (Peristaltik)
- für zahlreiche Stoffwechselfunktionen, das Immunsystem, die Regulierung des Blutzuckers, den Cholesterinspiegel und viele weitere Funktionen
- wirkt entzündungshemmend
Wieviel Magnesium braucht der Körper pro Tag?
„Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geben als Referenzwert für den Magnesiumbedarf von Frauen ab 25 Jahren 300 mg pro Tag und von Männern 350 mg pro Tag an. Einen etwas erhöhten Bedarf haben Schwangere (insgesamt 310 mg pro Tag) und stillende Frauen (insgesamt 390 mg). Ebenso benötigen junge Männer im Alter von 15 bis 25 Jahren mehr von dem Mineralstoff (insgesamt etwa 400 mg/d). Auch bei starkem Schwitzen durch Leistungssport oder Hitzearbeit sowie bei Stress kann der Bedarf höher sein.“[1]
Magnesiummangel – die Fakten im Überblick
Da Magnesium in vielen, vor allem pflanzlichen Nahrungsmitteln vorhanden ist, stellt sich die Frage, wie es zu Magnesiummangel kommen kann.
Gehen wir zunächst zu den Ursachen, die allgemein für alle Menschen von Bedeutung sind:
1. Magnesiumarme Böden und Kunstdünger
Magnesium ist als zentraler Bestandteil des Chlorophylls für Pflanzen lebenswichtig. Durch intensive Bewirtschaftung, Erosion, zu hohen Säuregehalt und Auswaschen der Böden kann ein Magnesiummangel im Boden entstehen, der an die angebauten Pflanzen weitergegeben wird.[2] Kunstdünger trägt ebenso dazu bei, da die im Kunstdünger enthaltenen Mineralstoffe mit Magnesium um die Aufnahme in der Pflanze konkurrieren.[3]
2.Ernährungsbedingter Magnesiummangel
Einseitige Ernährung, die wenig frisch zubereitete, pflanzliche Lebensmittel enthält trägt zu Magnesiummangel bei.
Die Zubereitungsart, z.B. langes Erhitzen und Warmhalten in Kantinen führt nicht nur zu Vitamin- sondern auch zu Mineralstoffverlust.
Die Verwendung handelsüblichen, raffinierten Speisesalzes spielt ebenfalls eine Rolle. Dieses enthält in der Regel kein Magnesium mehr. In Meersalz und Steinsalz ist Magnesium enthalten.
3. Das Verhältnis von Calcium und Magnesium in eiweißreicher Kost
Magnesium und Calcium sind beide lebenswichtig, sie sollten jedoch in einem angemessenen Verhältnis zueinander aufgenommen werden. Magnesium ist für die richtige Verteilung von Calcium in die Körperzellen notwendig. Eine zu hohe Calcium-Aufnahme im Verhältnis zum aufgenommenen Magnesium kann zu negativen Auswirkungen bis hin zu erhöhtem Thromboserisiko[4] führen.
Ein ungünstiges Verhältnis kann entstehen, wenn sehr viele Milchprodukte gegessen oder Calciumpräparate eingenommen werden.
Bestimmte Gruppen sind besonders anfällig für Magnesiummangel
Die empfohlene Zufuhr an Magnesium wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für gesunde Erwachsene mit 300 bis 400 mg pro Tag angegeben[5]. Dabei spielen Lebensalter und körperliche Belastung eine Rolle.
Schwangere und stillende Frauen:
In der Schwangerschaft erhöht sich der Magnesiumbedarf. Die DGE gibt für schwangere Frauen die Empfehlung statt 300 mg 310 mg aufzunehmen. Für stillende Frauen liegt die Empfehlung bei 390 mg.
Jugendliche:
Auch für Jugendliche wird eine höhere Magnesiumzufuhr, zwischen 350 mg und 400 mg empfohlen. Da Jugendliche oft eher zu Fastfood als zu bewusster, gesunder Ernährung neigen, kann die ausreichende Zufuhr problematisch sein.
Sportler:
Ein Verlust von Magnesium beim Sport kann durch extremes Schwitzen und Stress bei sehr intensivem Sport, wie im Leistungssport auftreten. Daher sollten Sportler abklären, ob es Hinweise für Magnesiummangel gibt. Die bewusste Auswahl der Nahrung ist hier besonders wichtig.
Ältere Menschen:
Für ältere Menschen ist es wichtig, einseitige Ernährung, die zu Magnesiummangel führen kann, zu vermeiden. Im höheren Lebensalter sind besonders Medikamente und Grunderkrankungen zu berücksichtigen, die Magnesiummangel bewirken können.
Magnesium
Empfohlene Zufuhr nach Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
. | Magnesium . mg/Tag |
m w | |
Alter | |
Säuglinge | |
0 bis 4 Monate | 24 |
4 bis unter 12 Monate | 60 |
Kinder | |
1 bis unter 4 Jahre | 80 |
4 bis unter 7 Jahre | 120 |
7 bis unter 10 Jahre | 170 |
10 bis unter 13 Jahre | 230 250 |
13 bis unter 15 Jahre | 310 310 |
Jugendliche und Erwachsene | |
15 bis unter 19 Jahre | 400 350 |
19 bis unter 25 Jahre | 400 310 |
25 bis unter 51 Jahre | 350 300 |
51 bis unter 65 Jahre | 350 300 |
65 Jahre und älter | 350 300 |
Schwangere | 310 |
Stillende | 390 |
Quelle: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/magnesium/
Symptome, Anzeichen & Folgen von Magnesiummangel erkennen
Wie äußert sich Magnesiummangel?
Die Zeichen und Symptome für Magnesiummangel sind in der Regel nicht eindeutig und können viele Ursachen haben.
Häufige Symptome sind:
– Muskelverspannungen, Muskelzuckungen und Muskelkrämpfe
– innere Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit
– Konzentrationsstörungen
– Missempfindungen wie Kribbeln
– Müdigkeit
– Schlafstörungen
– Verstopfung
– Kopfschmerzen, Migräne
– Herzrasen, Herzrhythmusstörungen
– Depressive Verstimmung
– Blutdruckerhöhung
– verzögerte Regeneration nach körperlicher Beanspruchung und Sport
Dieses ist nur eine Auswahl möglicher Symptome, die einzeln oder kombiniert auftreten können.
Was passiert bei Magnesiummangel im menschlichen Körper?
Da Magnesium an mehr als 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt ist, können bei Magnesiummangel Störungen verschiedener Stoffwechselprozesse auftreten. Die enzymatischen Reaktionen bei denen ATP im Spiel ist sind besonders wichtig. ATP (Adenosintriphosphat) ist der universelle Energielieferant für die Körperzellen. Ohne ATP sterben Zellen ab und ohne Magnesium kann der Magnesium-ATP-Komplex nicht gebildet werden, der für die Energiebereitstellung notwendig ist.
Selbst bei leichtem Magnesiummangel kann der Energiestoffwechsel bereits beeinträchtigt sein.
Ebenfalls wird Magnesium für den Nukleinsäurestoffwechsel gebraucht: den Aufbau und Abbau der Nukleinsäuren DNA (Desoxyribonukleinsäure) und RNA (Ribonukleinsäure), die für die Speicherung und Weitergabe genetischer Informationen zuständig sind. Störungen im Aufbau der DNA können zu Veränderungen der genetischen Informationen führen.
Ein Mangel an Magnesium kann also weitreichende Folgen haben.
Die wichtigsten Folgen eines Magnesiummangels:
– erhöhte neuromuskuläre Erregbarkeit, die mit Muskelverspannungen und Krämpfen
einhergeht
– Herzrhythmusstörungen[6]
– Störungen der Blutzuckerregulation
– erhöhte Cholesterinwerte
– Osteoporose
– Störungen des Elektrolythaushalts, besonders Kalium und Kalzium
– Störungen des Vitaminhaushalts, besonders Vitamin D und B-Vitamine
– Störungen im Hormonhaushalt
– Störungen des Säure-Basen-Haushalts
Magnesiummangel bei Stressbelastung:
Eine besondere Bedeutung kommt dem Magnesium bei Menschen, die unter Stressbelastung stehen, zu. Akuter Stress und körperliche Belastung führen zur Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Diese wirken bei Magnesiummangel zellschädigend.
Längerfristiger Stress hingegen führt zur Freisetzung von Cortisol, das eine verstärkte Ausscheidung von Magnesium bewirkt. Der Magnesiumbedarf steigt.
Eine ausreichende Magnesiumzufuhr spielt folglich eine wichtige, schützende Rolle in Stresssituationen.
Magnesiummangel bei Frauen:
Schmerzen und Krämpfe während der Regel können ein Zeichen von Magnesiummangel sein.
Während der Schwangerschaft kann es verstärkt zu Muskelkrämpfen, vorzeitigen Wehen und einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck kommen.
Magnesiummangel bei Kindern:
Mögliche Symptome sind Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Übererregbarkeit, verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Auch bei ADHS kann Magnesiummangel eine Rolle spielen[7][8].
Wie kann Magnesiummangel diagnostiziert werden?
Tests und Messungen um einen Magnesiummangel zu sichern sind gar nicht so einfach durchzuführen. Magnesium befindet sich hauptsächlich in den Zellen. Wenn die Konzentration des Magnesiums im Blutserum gemessen wird, was durch eine relativ einfache Untersuchung möglich ist, sagt der gemessene Wert noch nichts darüber aus, wieviel Magnesium dem Körper zur Verfügung steht, da nur der Anteil gemessen wird, der sich außerhalb der Zellen befindet. Die Referenzwerte dafür liegen bei 0,75 – 1,1 mmol/l. Dieser Wert ist erst dann unter dem Referenzwert, wenn ein gravierender Mangel vorliegt. Der Körper versucht diesen Wert möglichst stabil zu halten. Außerdem gibt es Schwankungen im Tagesverlauf, der Wert ist abends höher als morgens. Bei einer zu hohen Säurebelastung wird auch Magnesium aus dem Knochen mobilisiert. Bewegt sich der Wert auf die Untergrenze zu, ist zwar davon auszugehen, dass bereits ein Mangel vorliegt. Aber selbst bei einem normalen Wert kann in den Zellen und Geweben bereits ein Mangel vorliegen. Somit ist die Aussagekraft des Magnesiumspiegels im Blutserum begrenzt.
Ein erniedrigter Magnesiumspiegel beweist einen Mangel, ein normaler Magnesiumspiegel kann einen Mangel jedoch nicht ausschließen.
Es gibt Möglichkeiten, den intrazellulären Magnesiumgehalt zu messen, die jedoch in der normalen Praxis zu aufwendig sind.[9]
Als praktikabel wäre es daher empfehlenswert, den Blutserumspiegel möglichst spät am Tag zu bestimmen. Ist dieser im unteren Normbereich oder darunter, bestehen gleichzeitig Symptome, die für Magnesiummangel sprechen und gibt es Hinweise, dass die Ernährung wenig Magnesium enthält, so kann in der Regel von einem Magnesiummangel ausgegangen werden. Für die Diagnose Magnesiummangel ist so die Einbeziehung von Klinik, Labor und Anamnese mit besonderer Berücksichtigung der Ernährung maßgeblich.
Wenn als Hauptsymptom Muskelschmerzen oder Krämpfe vorliegen, sollten immer auch andere Ursachen abgeklärt werden, z.B. die Einnahme bestimmter Medikamente.
Erhöhte Magnesiumspiegel sollten ebenfalls abgeklärt werden. Eine mögliche Ursache ist eine Nierenschwäche.
Magnesiummangel – mögliche Ursachen
- Ernährung:
einseitige Ernährung, „Fastfood“, Fertiggerichte, lange gekochte Speisen, phosphatreiche Softdrinks - Alkohol:
unter Alkoholeinfluss wird mehr Magnesium über die Nieren ausgeschieden - Stress:
unter Einfluss von Stresshormonen wird verstärkt Magnesium ausgeschieden - Sport und hohe körperliche Belastungen:
Schwitzen und Stress steigern die Magnesiumausscheidung - Schwangerschaft & Stillen:
wenn der erhöhte Bedarf nicht durch Ernährung oder Ergänzung ausgeglichen wird - Vorerkrankungen:
z.B. Magen-Darm-Erkrankungen, Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Durchfall, Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, Genetisch bedingte Magnesiumverlusterkrankungen, Azidose - Medikamente, die die Aufnahme und Verwertung beeinträchtigen:
z. B. Diuretika (Entwässerungsmittel), Säureblocker (z.B. Pantoprazol), Antibiotika, Abführmittel, Hormonelle Verhütungsmittel, Diabetes-Medikamente (bes. Insulin), Kortison, Zytostatika
Magnesiummangel beheben & ausgleichen
Wichtig zu wissen ist, dass der Körper einen großen Teil des zugeführten Magnesiums ausscheidet.
Ein weiterer Teil wird durch die Stoffwechselprozesse verbraucht und einen dritten Teil „recycled“ die Niere, um ihn wieder dem Blutkreislauf zu zuführen.
Es ist eine ausreichende tägliche Zufuhr von Magnesium notwendig.
Wenn kein Magnesiummangel besteht, ist eine bewusste Ernährung der geeignete Weg.
Zur Vorbeugung und wenn bereits Magnesiummangel besteht, können Nahrungsergänzungen sinnvoll sein.
Natürliche Versorgung mit Magnesium durch Lebensmittel
Die Versorgung mit Magnesium über die Ernährung ist gut möglich, wenn die Lebensmittel bewusst ausgewählt, von guter Qualität, frisch verarbeitet und möglichst aus Bio-Anbau ohne Kunstdünger sind.
Über die Nahrung sollten Erwachsene täglich 300 – 400 mg Magnesium zu sich nehmen.
Auch Mineralwasser mit hohem Magnesiumgehalt (mindestens 100mg / l) gelten als geeignet.
Um den Bedarf an Magnesium zu decken, sollten täglich Samen und Nüsse, Vollkorngetreide, Soja und grüne Gemüse auf den Teller kommen.
Beispiele für Mahlzeiten:
Achtung Magnesiumräuber!
Schwarzer und grüner Tee binden und behindern durch Tannin die Magnesiumaufnahme. Coffein in Tee und Kaffee kann die Magnesiumausscheidung über die Niere erhöhen.
Tee und Kaffee sollten daher nicht während oder unmittelbar nach einer Mahlzeit getrunken werden.
Flüssiger Mikronährstoffkomplex
Gemeinsam stärker:
Die natürlichste Aufnahme von Magnesium und anderen Mikronährstoffen wie Vitaminen geschieht über die Nahrung. In natürlichen Lebensmitteln sind Mikronährstoffe, auch Vitalstoffe genannt, immer im Verbund enthalten. Denn etliche Mikronährstoffe werden in Kombination miteinander besser aufgenommen und verwertet. Daher sind flüssige Vitalstoffpräparate, die aus natürlichen Zutaten bestehen, schonend verarbeitet wurden und möglichst komplexe Kombinationen von Mikronährstoffen enthalten, der Einnahme einzelner Stoffe vorzuziehen.
Magnesiummangel & Pflanzenheilkunde
Es gibt Magnesiumpräparate aus pflanzlichen Quellen. Z.B. aus der Alge Ulva lactuca, auch Meersalat genannt und anderen Algen[10], die auf Magnesium und weitere Mineralstoffe hin untersucht wurden. Diese leisten sowohl als frisches Gemüse, als auch als Trockenextrakt einen Beitrag zur mineralstoffreichen Ernährung.
Schüßlersalze und homöopathische Mittel
Schüßlersalze und homöopathische Mittel, die auf Magnesiumverbindungen beruhen, werden entsprechend den Indikationen bzw. homöopathischen Arzneimittelbildern eingesetzt. Sie sind nicht dazu geeignet, einen Magnesiummangel auszugleichen, da sie keine adäquaten Mengen der Substanz enthalten.
Tabletten & Co bei Magnesiummangel
Bei einem nachgewiesenen Magnesiummangel mit entsprechenden Symptomen, ist es in der Regel sinnvoll, für eine begrenzte Zeit Magnesiumpräparate einzunehmen.
In der Literatur sind unterschiedliche Meinungen zu Dosierung und Bioverfügbarkeit der verschiedenen Magnesiumverbindungen zu finden.
Von 1970 bis in die 1990er Jahre wurden vom Bundesgesundheitsamt Studien zur Bioverfügbarkeit von Magnesium-Präparaten gefordert und dann auch durchgeführt[11]. Die Qualität späterer Studien ist umstritten[12].
So wird einerseits behauptet, organische Magnesiumverbindungen seien besser verwertbar als anorganische, andererseits behaupten manche Autoren, es gebe keine Unterschiede.
Belegt sind Unterschiede in der Resorbtionsgeschwindigkeit verschiedener Magnesiumverbindungen. So wird beispw. beschrieben, dass das organische Magnesium-Citrat schneller resorbiert wird, als andere Magnesiumverbindungen[13].
Die Dosierungen werden unterschiedlich hoch angesetzt, zwischen 240 und 300 mg[14] pro Tag über eingenommen über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen. Gleichzeitig wäre eine Ernährungsumstellung auf eine Vollwertkost mit ausreichendem Magnesiumgehalt.
Bei bestehenden Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus oder Migräne oder der Einnahme von Medikamenten, die die Magnesiumaufnahme behindern, ist oft eine längerfristige Gabe notwendig.
Da ein großer Teil des Magnesiums ausgeschieden wird, ist eine mehrmalige Gabe kleinerer Mengen, z.B. 60 mg mehrmals am Tag sinnvoller, als die einmalige Einnahme der gesamten Tagesdosis.
Da die Magnesiumaufnahme durch gleichzeitige Einnahme hoher Kalziummengen beeinträchtigt wird, sollte in Kombinationen das Verhältnis Kalzium zu Magnesium 2:1 nicht überschreiten.
Als Begleiterscheinung der Magnesiumgabe können weiche Stühle oder Durchfall auftreten. Dies reguliert sich wieder durch eine Verringerung der Dosierung.
Kontraindiziert ist die Gabe bei Nierenschwäche.
Empfehlungen
Empfehlenswert zur Vorbeugung eines Magnesiummangels und beste Quelle für Magnesium ist eine vollwertige Ernährung. Diese kann ergänzt werden durch flüssige Mikronährstoffkomplexe aus natürlichen Quellen. Dadurch entstehen einerseits Synergien, andererseits wird auch einem Mangel anderer Vitalstoffe vorgebeugt.
Bei nachgewiesenem Magnesiummangel ist die zeitweise Gabe von Magnesiumpräparaten angezeigt.
Quellenangaben
Golf, Sighart. Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit von Magnesium-Verbindungen. PZ 2006; 11
Golf, Sighart. Bioverfügbarkeit von organischen und anorganischen Verbindungen. PZ 2009; 7:2-4
Gröber, Uwe. Die wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel. München 2019, Südwest Verlag
Vormann, Jürgen. Physiologie und Pathophysiologie von Magnesium. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2010;1: 8-13
www.verbraucherzentrale.de, https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/magnesium-was-ist-zu-beachten-8003
[1] www.verbraucherzentrale.de
[2] https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/landwirtschaft-boeden-weltweit-in-gefahr-a-1032437.html
[3] S. https://www.eurofins.de/agro/agropedia/m/magnesium-im-boden/
[4] Horne, Ruth Ames et al.: Vascular events in healthy older women receiving calcium supplementation: randomized controlled trial. BMJ 2008
[5] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/magnesium/
[6] Nielsen FH, Milne DB, Klevay LM, Gallagher S, Johnson L. Dietary magnesium deficiency induces heart rhythm changes, impairs glucose tolerance, and decreases serum cholesterol in postmenopausal women. J Am Coll Nutr 2007; 26: 121-132
[7] https://www.magnesium-ges.de/pdfs/Empfehlungen_Mg-ADHS.pdf, Artikel nennt relevante Studien
[8] Liebscher DH et al. Magnesiummangel und-Therapie bei ADHS. Nieren- und Hochdruckkrankheiten. 2011; 3: 123-128
[9] Vormann J, Bednarik R, Wolf K, Kolisek M. New test for intracellular Mg status by determining expression levels of Mg-sensitive marker genes. Magnes Res 2009; 22: 216s.
[10]https://scholar.google.de/scholar?q=ulva+lactuca+magnesium&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/jsfa.5659
[11] Golf S: Bioverfügbarkeit von organischen und anorganischen Verbindungen. PZ 2009; 7: 2
[12] a. a. O. S.3
[13] a. a. O. S.3
[14] Vormann, Jürgen. Physiologie und Pathophysiologie von Magnesium. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2010;1: 12